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Mitte Mai bis Mitte Juli

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Über den Atlantik (2007-05-27 8:05)
Woche 2 
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Mit dem Eintreffen in Caucedo ist die Überfahrt über den Atlantik beendet. Eine gute Gelegenheit, die Tage vom 19. bis zum 26. Mai zusammenzufassen.

Erstmal die negative Seite: Atlantik ist vergleichsweise langweilig. Die Schiffe, die ich gesehen habe, kann ich locker an den Fingern einer Hand abzählen (O.K., gelogen. Aber es kommt einem schon wenig entgegen.). Bis auf den ersten Tag (Seekrank) hat sich der Atlantik von seiner braven Sorte gezeigt: total platt. Wenig Wind, daher kaum Seegang. Mit Glück gibt es fliegende Fische. Sind aber kamerascheu, nix zu machen.

Wenn man auf den Atlantik verzichtet erspart man sich 8 Tage, Rückfahrt noch mal 8 Tage, macht 16 Tage weniger. Damit wird die Tour Caucedo->Valparaiso->Caucedo fast urlaubstauglich. Was uns auch einen weiteren Mitreisenden bescheren wird, der exakt diese Strecke mitfährt.

Finanziell dürfte es ein knappes Nullsummenspiel sein, ich habe es nicht durchgerechnet. Einen Tag vorher in Caucedo per Flugzeug anreisen, eine Nacht im Hotel. Dann später wieder zurückfliegen. Ob man da Geld spart?

Nun die positive Seite: Die Vorbeifahrt Sao Miguel war toll, bei Puerto Rico und Isla Mona hat das Wetter nicht mitgespielt. Aber es gibt ja noch die Rückfahrt.

Dazu kommt die Revierfahrt im Ärmelkanal, auf der Elbe und Schelde. Ich fand es sehr spannend. Und freue mich schon auf den River Thames und noch mal die Elbe. Verpasst man natürlich, wenn man später zusteigt/früher aussteigt.

Wer auf Sonne steht, findet sicher am Top seinen Platz zum Brutzeln und Lesen.

Mein Fazit: Eine Zeitfrage. Wer sie hat sollte sich den Atlantik gönnen. Wer nur Panamakanal und Südamerika erleben will sollte in dieser Ecke zusteigen.

 
Puerto Rico backbord (2007-05-26 19:02)
Woche 2 
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Also da Backbord (Liebe Leser, stellen Sie sich für diesen Text einen Holgi vor, der mit dem Arm lässig in irgendeine Richtung zeigt. Vorzugsweise eine Richtung, in der es dunkel ist. Und gelegentlich blitzt. Das ist dann für diese Geschichte Backbord, was links ist. Wenn Sie möchten, können Sie auch auf das mit den Richtungen verzichten, es tut sowieso nichts zur Sache. Sie werden es sicher schon gemerkt haben: da es kein Foto gibt, gibt es auch nix zu sehen.) liegt jetzt Puerto Rico.

Genau. Da, wo auch diese fette schwarze Regenwolke mit den gelegentlichen Blitzen liegt.

Wie weit es bis Puerto Rico ist? 20 Seemeilen.

Und bis zur Wolke? Na, 5 Seemeilen würde ich mal sagen. Nase nicht zu weit rausstrecken, sonst schlägt der Blitz ein.

Vielleicht können wir ja von Isla Mona was sehen. Um 22 Uhr.

22 Uhr?? Wohl eher nicht, wenn überhaupt nur Lichter. Morgen wird ein langer Tag, Landgang! Husch husch ins Bett und noch etwas über Herrn Lehmann (Sven Regener) hören.

18° 47,571’ N 67° 9,456’ W (88ft)

 
Wir haben einen Plan (2007-05-26 11:16)
Woche 2 
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Der wird zwar gelegentlich mal geändert, aber wir haben einen Plan.

Ansonsten ist es heute trübe, mollig schwül und der Kapitän mit der Funktion der Klimaanlage unglücklich.

Weiterhin haben die bordeigenen Spezialisten (ich nehme mal an, dass wir mehrere von dieser Sorte haben) neue Überstülper für die beiden Befestigungsanschlüsse der Suchscheinwerfer gebaut. Gestern war noch eine einfache Plastiktüte über das gefettete Rohrende gebunden, auf das normalerweise das andere Rohrende des Suchscheinwerfers gesteckt wird. Heute morgen wurde dann ein Stopfen aus PE drübergesteckt, der mit einer langen Schraube seitlich gesichert wurde. Das mit der Schraube hat wohl Missfallen beim Kapitän ausgelöst, ausserdem würde der Stopfen verloren gehen, wenn man ihn abnimmt. Also hatten sie sich ein Stück Tau besorgt und versuchten nun, Tau und Stopfen aneinander zu bringen.

Schade, dass ich davon keine Fotostory machen darf… aber immerhin ist das Ergebnis für die Welt konserviert.

(Der Farbfleck auf dem Plan ist der Versuch, die Überbelichtung durch die wellige Einschlagfolie auszugleichen. Sonst kann man da nämlich nix lesen.)

19° 56,434’ N 64° 45,317’ W (56ft)

 
Regengedanken (2007-05-25 16:58)
Woche 2 
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Regenwetter tut dem Buch gut. Jedenfalls vom Volumen her. Ach je. Ob das was wird.

Eben auf der Brücke die Lage gepeilt. Ich schätz noch gut 600 Seemeilen (bei 20 Knoten sind das 30 Stunden, aber was verstehe ich vom Kartenlesen), morgen kommt wieder Land in Sicht, gegen 20 Uhr sollten wir rechts neben der Dominikanischen Republik angekommen sein. Dann noch so zwischen die Inseln durch und unten rum nach Caucedo.

Auf der Brücke ist der Steuerstand geöffnet. Viel Nichts, ein dickes Kreiselkompasstönnchen und noch ein mächtiger Sack Leitungen an Klemmverbindern.

Ich gucke da so rein, kommt der Chief Mate von seinem Sessel.

Chief: Everything broken!
Ich: So we are sinking?
Chief: No, we are here to high above the water and won’t notice.

Pause.

Chief: And don’t talk about sinking. Strictly prohibited on ships.
Ich: I will do my very best.

Heute abend werden wir das letzte Mal die Uhren um jeweils eine Stunde zurückstellen. Vorbei sind die schönen 25-Stunden-Tage.

22° 47,240’ N 58° 47,520’ W (250ft)

 


 
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