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kleine Wäsche Nummer 2 (2007-05-25 14:45)
Woche 2 
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Da heute Regenwetter und groß Reinemachen ist, schließe ich mich der allgemeinen Stimmung an.

Draussen ist es nach wie vor ungemütlich. Zum einen, weil es gelegentlich regnet. Zum anderen, weil die Crew das Schiff putzt und es gelegentlich von oben Putzwasser regnet. Und drinnen das Treppenhaus rauf und runter ist zu öde.

Also den Schrank auf, rechts unten steht ein Eimer, darin ein Karton Waschpulver. Eine Hose, drei schwarze T-Shirts, zwei Unterhosen und zwei ungleiche Paar Socken in den Eimer, Waschmittelkarton oben drauf und dann doch ins innere Treppenhaus.

Fünf Stockwerke tiefer ist die Wäschekammer, enttäuschenderweise ohne Service. Dafür durchaus schön ausgestattet: zwei Industriewaschmaschinen, eine für Dreck- und die andere für Normalwäsche reserviert. Dazu zwei Industrietrockner. Und noch mal in der Ecke eine Haushaltswaschmaschine nebst Haushaltstrockner. Zwei-Klassen-Gesellschaft an Bord.

Also selbst die Maschine gefüllt, Waschmittel und Programm eingestellt und ab dafür… 2 Stunden später kommt der trockengeschleuderte Kram in einen der beiden riesigen Industrietrockner. Weil die blasen mit niedriger Temperatur in 30 Minuten die Wäsche trocken. Sehr schön.

Das heisst zwei Mal fünf Stockwerke runter und wieder hoch. Is ja gesund und tut mir gut.

23° 7,665’ N 58° 4,928’ W (59ft)

 
schräges Regenwetter (2007-05-25 8:25)
Woche 2 
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Heute morgen bei Regenwetter aufgewacht. Das Schiff wurde süßgewaschen, wie Achim dazu sagt. Überall schwappt Wasser. Im Radar sieht man entfernte Regenwolken, trotzdem ist die Luft warm.

Meinen Sonnenbrand erfreut es. Bei dem Wetter kann ich gleich noch mal nachmessen, welche Schräglage wir denn so durchleben. Weil heute morgen habe ich unvorsichtigerweise wieder eine Wasserflasche auf dem Schreibtisch stehen lassen. Sie war zugeschraubt, dass zumindest habe ich schon gelernt. Aber nach dem Frühstück lag sie doch auf dem Boden.

Das Foto zeigt das Kippen in eine Richtung. D.h. so ungefähr 7 Grad kippen wir insgesamt hin und her. Nicht wie ein Uhrenpendel, sondern sehr unregelmässig. Mal weniger, mal mehr, innerhalb von Minuten ist alles dabei. So ein Zyklus (3° hin und 3° zurück) dauert sieben bis 10 Sekunden, dann legt es sich wieder.

Gefühlt ganz ok. Tassen nicht bis oben hin voll machen, Suppenteller nicht bis an die Grenze füllen, lieber nachnehmen. Ansonsten, auch auf dem Klo und in der Dusche eher problemlos. Beim Duschen einfach mit dem Hintern an die Wand, dann kann man mit beiden Händen Haare waschen.

24° 4,828’ N 56° 3,666’ W (17ft)

 
Umweltschutz (2007-05-24 16:42)
Woche 2 
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Wo ich hier so auf dem Sonnendeck im Schatten liege fällt mir das erste Mal direkt auf, dass das mit dem Umweltschutz und der Seefahrt immer noch zwei verschiedene Welten sind.

Wenn ich nach oben blicke, dann sehe ich die Rauchfahne unserer Hauptmaschine. Die Abgase des Schweröls kommen ungefiltert direkt aus dem Rohr, kein Rußabscheider, an Katalysator ist nicht zu denken.

Und in unserem Fahrwasser tanzen die Plastikflaschen und Getränkedosen. Bioabfall ist sicher unkritisch, Blech und Glas wahrscheinlich auch nicht tragisch, aber trotz Verbot geht noch genügend Plastikmüll mit von Bord.

Nicht schön.

26° 32,799’ N 50° 48,873’ W (56ft)

 
Zirkus mit zwei Bühnen (2007-05-24 10:58)
Woche 2 
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Gestern habe ich etwas viel Sonne abbekommen. Also Schutzfaktor 50 auf die Nase und Schutzfaktor 25, Kindercreme, blau auf den Rest. Und immer schön im Schatten rumdrücken.

Was nicht einfach ist. Denn auf der Brücke gab es eine Zirkusvorstellung auf zwei Bühnen.

Auf der einen Bühne turnten zwei Mannschaftsmitglieder auf dem letzten Kran herum und haben die Schmierstreifen entfernt. Artistische Höchstleistungen, schwankendes Schiff, 16 Meter hoch (Augenhöhe Brücke), Besen, Wischeimer mit Waschlauge und immer eine Hand für den Mann und eine für den Wasserschlauch.

Auf der anderen Bühne versuchte der Kapitän und der Chief Mate zu verstehen, warum das Windows noch mal aktiviert werden will, obwohl sie doch schon so eine lange Nummer eingegeben haben. Und da der Chief Mate mich gestern ausfragte, was ich denn so mache, haben wir gemeinsam den Unterschied zwischen Installations-ID und Aktivierungs-ID gelernt. Und wie man ein Windows aktiviert, wenn man keine Internetverbindung hat. Und auch nicht mal eben irgendwo anrufen kann.

Beim Eintreffen an Bord meinte die Plage, dass ich mit meinem Notebook die Gesamtrechenleistung an Bord wohl verdoppelt habe. Sehr romantische Vorstellung, wie ich mittlerweile rausgefunden habe. Bereits auf der Brücke stehen zwei stinknormale PCs mit Bürodruckern und Scanner. Chief Mate kam mit seinem Notebook auf die Brücke, bei Lademeisterraum stehen mindestens zwei PCs… Und Listen in Excel erstellen können sie klasse. Regelmäßig liegt am Frühstückstisch wieder ein Zettel, den die Passagiere ausfüllen dürfen.

27° 23,813’ N 48° 57,730’ W (56ft)

 


 
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